Hund Und Katze Anfreunden 10 Tipps
Sie planen einen neuen tierischen Mitbewohner in Haushalt und Familie zu integrieren? In diesem Artikel geht es um die harmonische Zusammenführung von Hund und Katze.
Hund + Katze: es muss doch irgendwie gehen, bei anderen geht es schließlich auch, stimmts? Wenn Sie vor der Herausforderung stehen einen Hund mit einer Katze anzufreunden bzw. den Hund an eine neue Katze zu gewöhnen, dann sollten Sie weiterlesen.
Hund und Katze eine Erbfeindschaft?
Die sind ja wie „Hund und Katz“, so etwas hört man oft. Damit sind bestimmt nicht beste Freunde gemeint, sondern unterschiedliche Charaktere, die sich nicht grün sind. Daraus könnten Sie schließen, dass „Hund und Katz“ einfach nicht zusammenpasst. Das stimmt jedoch nicht. Im Gegenteil, Hunde und Katzen können beste Freunde werden, richtig dicke Freunde fürs Leben.
Sowohl bei Hund als auch bei Katze handelt es sich um domestizierte Wildtiere, die ohne den Menschen nicht überlebensfähig wären. Verschwände der Mensch, so würden beide zunächst wieder verwildern und dann wieder zu Ihrem Ausgangspunkt – in Richtung Wildkatze bzw. Wolf – zurückkehren. In der freien Natur gehen sich beide bewusst aus dem Weg bzw. bekämpfen sich, sofern eine Konkurrenzsituation in puncto Lebensraum und/oder Futter besteht.
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Hier und heute können Hund und Katze gut miteinander auskommen. Allerdings – die beiden müssen sich erst mal kennenlernen. Sie müssen lernen, ihre unterschiedlichen Sprachen zu verstehen. Das ist durchaus machbar und sowohl die Katze eignet sich „Fremdsprachenkenntnisse“ an als auch der Hund. Keine Angst, Ihre Katze wird nun nicht anfangen zu bellen und der Hund wird nicht miauen.
Hund & Katze anfreunden / aneinander gewöhnen
Abhängig davon, wie Ihr Hund sich generell gegenüber Katzen verhält und welche Kontakt-Erfahrungen er mit Katzen hat, kann der Gewöhnungsprozess etwas Zeit und Erziehung in Anspruch nehmen. Wie angedeutet verlangt die Natur eigentlich vom Hund sich einer Katze gegenüber abzugrenzen, schließlich könnte (in der Wildnis) bei einer Wolf/Katze Freundschaft die Existenz des gesamten Rudels auf dem Spiel stehen. In puncto Kommunikation gibt es ein freier Natur zudem keine Veranlassung, diese zu deuten und zu lernen.
Für unsere Aufgabe jedoch, ist Kommunikation alles! Ihre unterschiedliche Gestik und Mimik lernen Hund und Katze gegenseitig deuten und manchmal entwickelt sich die “große Liebe“. Sie als Mensch können den beiden helfen, die ersten Begegnung einfach, verständnisvoll und harmonisch zu gestalten.
Die Erfahrung lehrt: in der Regel ist es einfacher, eine Katze in einen Hundehaushalt einzuführen, denn ein Hund neigt dazu, den Burgfrieden zu wahren.
Allerdings kommt es auch ziemlich stark auf die Hunderasse an, denn der Shitzu wird wahrscheinlich viel freundlicher auf Katzen reagieren als der Jagdterrier, für den die Katze eine potentielle Beute ist. Aber selbst ein Jagdterrier (welcher noch näher an seiner Natur ist, wenn man so will) wird sich voraussichtlich an eine Katze gewöhnen. Vielleicht wird er sie nicht lieben, aber zumindest tolerieren.
Hier sind 10 Tipps, um Ihren Hund an eine Katze zu gewöhnen…
1) Nehmen Sie sich Zeit für die Zusammenführung
Es macht Sinn, die Tiere nur dann aneinander zu gewöhnen, wenn Sie über ausreichend Zeit verfügen und zum Beispiel ein paar Tage Urlaub haben. Ein kurzes Wochenende reicht wahrscheinlich nicht dafür. Machen Sie nichts zwischen “Tür und Angel“, denn sowohl Hund als auch Katze sind starke Charaktere, die im innersten Kern über starke Ur-Instinkte (siehe Hundeprobleme lösen Tipps) verfügen.
Zeit und Verständnis für die Verschiedenheit der Arten sind richtungsweisend.
2) Bewahren Sie Ruhe und Geduld
Wenn schon die Tiere hektisch sind, sollten Sie ruhig bleiben. Denn zumindest der Hund wird sich an Ihnen orientieren – Sie sind der Rudelführer und Hunde tendieren dazu die Gemütsverfassung des Anführers zu spiegeln. Behalten Sie beide Tiere gut im Blick, achten auf die Körpersprache der Tiere und greifen Sie nur ein, wenn es ausarten sollte. Zum Beispiel, wenn der Hund die Katze jagt. Das sollten Sie unterbinden.
Hund und Katze aneinander gewöhnen – in der Ruhe liegt die Kraft.
3) Wer darf zuerst in den Raum, Katze oder Hund?
Die erste und direkte Zusammenführung ist ein spannender Moment. Doch wer sollte auf wen treffen, der Hund auf die Katze oder andersherum? Nun, das liegt ein wenig am Charakter des Hundes, meist ist es am Günstigsten, zunächst den Hund in den Raum zu holen und die Katze dazu zu setzen.
Achtung: tun Sie dies möglichst NICHT in der Transportbox, da fühlt das arme Tier sich wie auf dem Präsentierteller und kann nicht fliehen. Zudem könnte dies auf beide als „unnormal“ aufgefasst werden. Wir wollen jedoch suggerieren, dass alles normal und in bester Ordnung ist.
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4) Nehmen Sie den Hund an die Leine
Bei der ersten Zusammenführung ist es günstig – in den meisten Fällen unabdinglich – den Hund anzuleinen. Es sei denn, er äußert auch in anderen Situationen Aggressionen an der Leine, die freilaufend nicht auftreten. Ansonsten ist die Leine zunächst Pflicht. Lassen Sie den Hund dann aus einiger Entfernung die Katze zunächst wahrnehmen und geben Sie bestätigende Kommandos, die Sie ihm auch sonst geben, wenn „alles in Ordnung ist“, z. B. „guuuut“ oder „braaaav“.
Tipp: eine zweite Person ist beim Erstkontakt hilfreich.
5) Die Tiere dürfen sich beschnuppern
Für Hunde und Katzen liegt mehr in der Luft als für uns Menschen. Während Hunde über 100 bis 200 Millionen Riechzellen verfügen, besitzt die Katze immerhin 60 Mio. (der Mensch nur 20 Mio.) davon.
Daher ist das gegenseitige Beschnuppern überaus wichtig. Klar, der Hund muss mal schauen, was das für ein seltsames Wesen ist. Lässt die Katze sich das gefallen, lassen Sie das zu. Die wenigsten Hunde würden hier einfach zubeißen und schlussendlich haben Sie Ihren Liebling an der Leine.
Hund und Katze aneinander gewöhnen: sag mir wie die Katze riecht und ich sage dir, ob ich sie mag.
6) Schaffen Sie Rückzugsorte für Hund & Katze
Passen Sie darauf auf, dass sowohl der Hund als auch die Katze, die Möglichkeit haben, sich bei eventueller Verwirrung zurückzuziehen (das gilt dann auch für das spätere Zusammenleben). Wird es dem Hündchen zu bunt, verlässt er gern den Raum, um erst mal in Ruhe alles zu überdenken. Das ist sein gutes Recht! Die Katze bezieht tendenziell eher Stellung unter dem Bett oder dem Sofa. Auch sie muss erst mal sortieren, was nun geschehen ist. Lassen Sie das zu. Drängen Sie die Tiere nicht zueinander. Sie werden sich selber finden, mit Ruhe und Geduld.
Die Eindrücke sind gewaltig – ein wenig Zeit zum Nachdenken muss sein
7) Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre
So gern Ihre eigenen möglicherweise noch kleinen Kinder dabei wären, dies dürfen sie nur, wenn sie wirklich in der Lage sind, sich ruhig und diszipliniert zu verhalten. Aufregung und Hektik könnte die Tiere verunsichern, überfordern und ihr Stressempfinden noch mehren. Das wäre in dieser Situation kontraproduktiv.
Auch der Postbote sollte sein Paket bereits abgeliefert haben. Die Zusammenführung sollte nicht wie eine Art Zirkusveranstaltung abgehalten werden – sie dient nicht unserer Belustigung, sondern der Schaffung von Harmonie zwischen zwei völlig verschiedenen Arten.
8) Bestärken Sie positives Verhalten des Hundes
Begrüßt ihr treuer Kamerad die Katze freundschaftlich, wird er ausgiebig gelobt, bekommt ein Leckerchen oder wird anderweitig positiv verstärkt. Er soll wissen, dass genau dieses Verhalten erwünscht ist.
Wenn Sie Hund und Katze aneinander gewöhnen möchten und bereits beim ersten Aufeinandertreffen den Grundstein dafür zu legen, muss der Hund ermutigt und bestärkt werden. Sie erinnern sich: der Hund muss nachvollziehen können, dass Sie als Rudelführer die Katze akzeptieren und das alles in bester Ordnung ist. Das eine oder andere Leckerli sollten Sie also parat haben.
9) Schaffen Sie Normalität
Nach ein paar Minuten des Betrachtens und Beschnupperns können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Interaktion vermindern (sofern sich keine Aggressionen anbahnen). Haben Sie die Tiere wohl im Blick, aber schenken Sie ihnen nicht zu viel Beachtung. Für Sie selbst ist es schließlich ganz normal, dass die Katze nun da ist. Der Hund wird das spüren und sich an Ihnen orientieren, vorausgesetzt er hat sowieso eine gute Bindung zu Ihnen.
Weitere Tipps, die die bisherigen Punkte unterstützen, hier im Video:
Artikeltipp: Hilfsmittel für die Hundeerziehung…
10) Weiter üben & zum Tagesgeschäft übergehen
Üben Sie diesen “begleiteten Umgang“ solange, bis beide Tiere miteinander harmonieren. Das werden Sie als versierter Hundehalter am Ausdruck, an der Körperhaltung, an Gestik und Mimik von Hund und Katze erkennen. Sind die beiden wirklich entspannt miteinander, können Sie sie aus Ihrem Blickfeld entlassen.
Wenn das Kennenlernen reibungslos über die Bühne gegangen ist und auch in den folgenden Tagen keine argen Aussetzer vorkommen, haben Sie das Gröbste geschafft. Es kann dann tatsächlich sein, dass Hund und Katze bald friedlich nebeneinander im Körbchen liegen, miteinander kuscheln und sogar beste Freunde werden. Hund und Katze gewöhnen sich in 9 von 10 Fällen erstaunlich schnell aneinander.
Vielleicht wird die Beziehung auch nicht ganz so eng, aber in der Regel ist es möglich, dass die beiden zumindest friedlich nebeneinander her leben. Stellen Sie am Anfang keine zu großen Ansprüche, lassen Sie sich überraschen!