Jagdtrieb Beim Hund – Was Kann Man Tun?
Für viele Hundebesitzer ist es ein Albtraum, wenn der Hund in seinem naturgegebenen Jagdtrieb verfällt. Zugegeben, in jedem Hund steckt ein mehr oder weniger ausgeprägter Jagdtrieb. Das ist einfach auch schon aufgrund der Genetik so.
Was kann man tun gegen den Jagdtrieb?
Kann man überhaupt etwas tun? Sollte man?
Steigen wir langsam in die Materie ein…
Bei einigen Rassen, wie zum Beispiel Cocker Spaniel, Münsterländer, Dackel oder andere Jagdhunderassen, ist der Jagdtrieb allerdings oftmals besonders extrem ausgeprägt. Das birgt so einige Risiken und Gefahren. Hunde jagen dabei nicht nur hinter Tieren her, sondern oft auch hinter
- Joggern,
- Radfahrern,
- Autos,
- Motorrädern und Motorrollern oder
- Lkw.
Abgesehen davon, dass zum Beispiel in deutschen Wäldern das Jagen von Tieren verboten ist, sollte es für Sie auch ein No-Go sein, wenn Ihr Hund hinter einem der genannten „Objekte“ herjagt. Bei einer solchen Jagd können Hunde sich tatsächlich schwer verletzen oder sogar zu Tode kommen. Außerdem: ein Hund, der einmal im Jagdfieber drin ist und unkontrollierbar wird, achtet nämlich auch nicht auf den Straßenverkehr.
Leider sind auf diese Art schon viele Hunde zu Tode gekommen.
Aber auch für beispielsweise das Wild (oder auch andere Haustiere), das Ihr Hund jagt, bedeutet es unheimlich viel Stress, Zielobjekt eine Hundes im Jagdtrieb zu sein. Sie sollten schnell reagieren, wenn Sie an Ihrem Hund den Jagdtrieb entdecken!
Ursachen für den Jagdtrieb beim Hund
Wenn ein Hund auf die Jagd geht, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Zumeist liegen die Gründe für das Jagen in
- einem extrem ausgeprägten Jagdinstinkt sowie Beuteinstinkt, was natürlich auch rassebedingt sein kann,
- einer mangelnden Auslastung Ihres Hundes, sodass Ihr Hund aufgrund von Langeweile zum Jagen übergeht,
- schlechtem Gehorsam / mangelnder Erziehung,
- einem Erfolgserlebnis, dass Ihr Hund zum Beispiel als Welpe beim Jagen von aufliegenden Vögeln gemacht hat oder in anderen Situationen, die mit dem Jagen zu tun hatten
Ihr erster Schritt:
Finden Sie zunächst heraus, wo die Ursache für den Jagdtrieb Ihres Hundes zu sehen ist. Nur so können Sie Ihrem Hund das Jagen auch wirklich abgewöhnen.
Lesen Sie hier mehr über den Jagdtrieb bei Hunden…
Den Jagdtrieb kontrollieren / abgewöhnen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit Sie Ihrem Hund das Jagen abgewöhnen – oder viel besser formuliert KONTROLLIEREN – können. Der Gehorsam ihres Hundes spielt dabei natürlich eine große Rolle. Mit diesen 9 Tipps können Sie es schaffen, Ihren Hund in seinem Jagdtrieb zu stoppen.
1. Der Hund muss kommen
Wenn Ihr Hund nicht auf das Rufkommando „Komm!“ oder ein anderes Signalwort, das Sie dafür nutzen, nicht reagiert, dann liegt auf jeden Fall ein Problem im Gehorsam vor.
In diesem Fall müssen Sie unbedingt das Grundkommando nochmals von vorne trainieren, und zwar wirklich ganz systematisch von Beginn an. Manchmal reicht das auch schon aus, um den Hund aus der Jagdsituation herauszurufen.
Jagdtrieb – Was tun, Video:
Hundepfeife oder ein anderes Kommando
Falls Ihr Hund das Wort „Komm!“ ignoriert, da kann es auch daran liegen, dass Ihr Hund mit diesem Begriff einfach das Grundkommando gar nicht in Einklang bringen kann.
In diesem Fall ist es nicht verkehrt, wenn sie ein alternatives Kommando dazu kreieren: entweder ein anderes Wort oder aber einen Pfiff, was Sie dann natürlich auch mit einer Hundepfeife machen können. In diesem Fall müssen Sie allerdings Ihrem Hund das Grundkommando erneut von vorne beibringen, und zwar mit dem neuen Kommandowort oder aber per Pfiff.
Stoppen & Platz machen
Für einige Hunde ist es einfacher, während der Jagdsituation nur zu stoppen und nicht noch zurück zum Herrchen oder Frauchen zu laufen. Bringen Sie Ihrem Hund bei, auf einer gewissen Entfernung hin anzuhalten und sich zu setzen oder hinzulegen.
Falls das richtig klappt, können Sie Ihren Hund so aus der Jagdsituation herausholen und dann entspannt zu ihm aufschließen und den Spaziergang fortsetzen.
Siehe Hund an die Leine gewöhnen…
Nutzen Sie eine Schleppleine
Gerade in der Zeit des Gehorsamtrainings ist es nicht verkehrt, wenn sie ihren Hund an einer Schleppleine führen, zum Beispiel an einer fünf-Meter-Leine. Ist der Hund ein paar Meter entfernt, können Sie die Kommandos trainieren und so Ihrem Hund den entsprechenden Gehorsam gut beibringen, in einer für Sie und Ihren Hund sicheren Situation.
Denn Weglaufen geht so natürlich nicht und Kommandos kann Ihr Hund an der Schleppleine auch nicht zu einfach ignorieren, wenn Sie die Leine als Hilfsmittel auch richtig einsetzen.
Rechtzeitig zu sich rufen
Ist der Gehorsam an sich kein Problem, dann sind Sie schon einen sehr großen Schritt weiter…
Befinden Sie sich beim Gassi gehen und Sie erkennen in der Ferne schon das Objekt, das bei Ihrem Hund den Jagdtrieb auslöst, rufen Sie Ihren haarigen Compagnon sofort zu sich. Falls Ihr Hund nicht angeleint ist, dann leinen Sie ihn besser an, nur zur Sicherheit. Lassen Sie Ihren Hund neben sich sitzen und sorgen Sie dafür, dass Sie die volle Aufmerksamkeit von ihm bekommen.
Das erreichen Sie bei den allermeisten Hunden entweder durch Leckerchen, wie zum Beispiel Wurst- oder Käsestückchen, oder aber – was noch besser ist – durch das Lieblingsspielzeug, das Ihr Hund auch sonst nur in Belohnungssituationen bekommt.
Halten Sie die Aufmerksamkeit ihres Hundes so lange bei sich, bis das Jagdobjekt in weiter und sicherer Entfernung ist und keine Gefahr mehr besteht, dass Ihr Hund diesem Objekt nachjagen möchte.
Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad
Ist der Grundgehorsam gegeben und ihr Hund hört in Situationen mit normaler Ablenkung auf Sie, gilt es, den Schwierigkeitsgrad beim Training zu verschärfen. In diesem Fall ist es wichtig, den Hund gezielt Situationen auszusetzen, in denen er auf das geliebte Jagdobjekt trifft.Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, dass ihr Hund angeleint ist.
Nutzen Sie zudem die gewohnten Kommandos und tolle Belohnungen wie Belohnungshappen, um den Hund bei sich zu halten und die Aufmerksamkeit von dem Jagdobjekt komplett auf sich und die Belohnung zu lenken. Machen Sie aber kleine Schritte und erwarten Sie nicht gleich, dass Ihr Hund sofort das Jagdobjekt ignoriert.
Konfrontieren Sie Ihren Hund mit dem Jagdobjekt erst einmal in etwas größerer Entfernung und nähern Sie sich dann in kleinen Schritten an. Das ist nämlich besonders wichtig, falls sich Ihr Hund anfangs noch sehr auf das Jagdobjekt einschießt. Sie möchten ja nicht, dass Ihr Hund auch nur in kleinster Weise damit einen Erfolg erleben kann.
Machen Sie also kleine Schritte, auch wenn das bedeutet, dass das Training so etwas länger dauert.
Training nur mit großem Hunger
Wenn Sie Belohnungshappen als positive Verstärkung anwenden, sollten Sie darauf achten, dass der Hund beim Training auch wirklich ganz großen Hunger hat….
Ein hungriger Hund konzentriert sich schließlich mehr auf das Essen, als auf alles andere. Das ist dann Ihr Vorteil, den Sie für das effektive Training nutzen können und auch sollten!
Hier einige weitere Hundeprobleme und deren Lösung…
Verwenden Sie Hilfsmittel
Ist Ihr Hund ein Sturkopf und auch von Leckerchen nicht sonderlich beeindruckt?
Dann haben Sie eine harte Nuss zu knacken. In diesem Fall sollten Sie auf Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Halti oder auf Discs nicht verzichten, um von Ihrem Hund wirklich die volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mit der Zeit können Sie dann natürlich den Einsatz der Hilfsmittel reduzieren, sobald diese Wirkung gezeigt haben.
Erst ableinen, wenn der Hund hört
Der wichtigste Tipp, den sie berücksichtigen sollten, wenn ihr Hund gerne jagt: lassen Sie ihn zunächst nicht ohne Leine laufen, so lange Ihr Hund nicht vollkommen auf Sie hört und sich aus der Jagdsituation herausholen lässt.
Das mag für Sie vielleicht hart klingen, ist aber wirklich nötig. Sie schützen damit nicht nur ihren Hund, sondern auch sich selbst und das Jagdobjekt.
Wenn Ihr Hund nämlich Erfolg haben sollte, dann ist sämtlicher Trainingserfolg, den Sie bis dahin erzielt haben, für nichts gewesen und Sie müssen nochmals von vorne anfangen, und zwar unter ganz anderen Voraussetzungen.
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