Flexileine Benutzung: 8 Rollleine-Fehler Vermeiden
Fast jeder Hundebesitzer kennt sie – die Flexileine oder auch Rollleine genannt. Haben Sie auch eine? Von einigen Hundefreunden wird sie geliebt und von anderen verteufelt. Doch was ist wirklich dran an den gegensätzlichen Meinungen? Dieser Beitrag gibt Ihnen mehr Infos für die richtige Flexileine Benutzung an die Hand…
Was ist und bewirkt die Flexileine?
Die Flexileine besteht aus einem großen Plastikgriff, in dem sich eine dünn aufgerollte Leine befindet. Aus dem Griff schaut ein Karabinerhaken heraus, an dem Sie den Hund anleinen können.
„Zieht“ der Hund an der Leine, so rollt sich diese Leine bis zu 8 Meter aus. Kommt der Hund dann zu Ihnen zurück, rollt sich diese Leine selbstständig wieder in der Griff. Dem Hund wird so ein Radius von fast 16 Metern ermöglicht und er ist trotzdem – scheinbar – bei Ihnen unter Kontrolle.
Am Plastikgriff befindet sich weiterhin eine „Stopp-Taste“. Beim Drücken dieser Taste wird sofort das Ausziehen der Leine blockiert und der Hund kann nicht weiter laufen. Im Folgenden soll auf die Vor- und Nachteile sowie die richtige Benutzung von Rolleinen eingegangen werden.
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Flexileine richtig benutzen – So geht’s
Die Flexileine ist KEIN Erziehungshilfsmittel!
Das bedeutet, dass mit dieser Leine keine Grunderziehung trainiert werden kann. Die einzige Funktion liegt darin, dass der Hund in seinem Bewegungs-Radius begrenzt wird. Diese Leine wiegt den Besitzer in einer Art Sicherheit, die im Ernstfall aber gar nicht vorhanden ist.
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Einsatz bei fehlender Leinenführigkeit
Der Hund lernt das „Ziehen“, um sich mehr Freiheit von Ihnen weg zu verschaffen. Das sollte eigentlich nicht Ihr Ziel sein. Sie möchten doch auch, dass Ihr Hund auf Sie achtet, nicht an der Leine zieht und mit Ihnen zusammen spazieren geht, oder? Sollte Ihr Hund also noch nicht leinenführig sein, dann verzichten Sie besser auf diese Art der Leine und benutzen Sie zu Trainingszwecken besser eine Leine mit einer festen Länge.
Weitere hilfreiche Anregungen im Video
Einsatz bei großen jagdtriebigen Hunden
Auch wenn die Rollleine an sich stabil ist, ist sie schwer zu halten, wenn am anderen Ende ein großer jagdtriebiger Hund eingehängt wird. Zum Halten haben Sie nur den Plastikgriff. Setzt ein großer Hund zum Spurt an, weil er Wild gesichtet hat, werden Sie instinktiv mit der anderen Hand zur Unterstützung in das Seil fassen.
Das hat bei vielen anderen Besitzern schon schlimme Brandverletzungen nach sich gezogen. Ist die Flexileine dann auch noch an ein Geschirr beim Hund befestigt, haben Sie ganz schlechte Karten. Diese Kräfte kann niemand an einer Flexileine halten.
Lesen Sie, wie sie am besten mit dem Jagdtrieb Ihres Hundes umgehen…
Sinnloser Gebrauch der Stopptaste
Haben Sie das auch bei anderen Gassigängern schon bemerkt? Manche Hundebesitzer gebrauchen dauernd die Stopptaste, um den Hund daran zu hindern, irgendwo hinzulaufen, wo es für ihn interessant ist. Hunde sind in der Lage, sich den Radius zu merken, den die Flexileine vorgibt.
Wenn Sie aber dauernd auf die Stopptaste drücken, wird Ihr Hund sehr verunsichert. Er versteht nicht, warum gestoppt wird – vor allem nicht, wenn der Grashalm doch soooooo gut riecht! Verunsichern Sie Ihren Hund immer wieder grundlos, geht das immer auf Kosten der Bindung zu Ihrem Vierbeiner.
Gefahr bei Hundebegegnungen
Lassen Sie Ihren Hund nie an der Flexileine zu anderen Hunden hinlaufen. Hunde beschnüffeln sich bei der Begegnung und drehen sich dabei um sich selbst. Die Gefahr, dass das dünne Seil beide Hunde regelrecht einwickelt, ist zu groß.
Fühlen sich beide Hund dann eingeengt in ihrer Kommunikation, kann es sehr schnell zu einer Unstimmigkeit unter beiden kommen und eine Rauferei entsteht. Solch eine Situation kann wirklich schnell eskalieren. Verhindern Sie also von vornherein den direkten Kontakt an diesen Leinen.
Benutzung im Straßenverkehr
Wenn Sie mit Ihrem Hund an einer vielbefahrenen Straße spazieren gehen, benutzen Sie auch dort keine Flexileine. Schnell kann Ihr Hund mal aufspringen und auf die Straße vor ein Auto laufen. Die Gründe für solch ein Verhalten sind vielfältig und für Sie als Hundebesitzer nicht immer sofort ersichtlich.
Es kann zum Beispiel auf der anderen Straßenseite eine Katze umherschleichen oder über Sie ein Vogel hinwegfliegen. Sie sollten daher Ihren Hund schon sehr gut kennen und lesen können, bevor Sie gefahrlos an einer Hauptstraße mit Flexileine spazieren gehen können.
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Ängstliche Hunde niemals an der Flexileine führen
Haben Sie einen sehr ängstlichen Hund, womöglich aus dem Tierschutz, gehört dieser Hund auf keinen Fall an die Flexileine. Ängstliche Hunde, die keine Alltagsgeräusche kennen, haben vor Dingen plötzlich Angst, auf die Sie nie im Leben kommen.
Das kann heute eine Mülltonne an der Straße sein, morgen ein neuer Ast auf dem Waldweg usw. Panische Hunde rennen in Sekundenbruchteile aus dem Stand weg vom Besitzer. Sind Sie darauf nicht vorbereitet, fällt Ihnen der Griff der Flexileine womöglich aus der Hand.
Das wäre dann der Supergau, denn nun haben Sie einen panischen Hund, der mit einem lauten scheppernden Griff der Leine hinter sich herzieht. Der Hund wird immer panischer, denn sobald er stehenbleibt, rollt sich die Leine auf und kommt somit auf den ohnehin schon ängstlichen Hund zu. Dieser Hund wird um sein Leben laufen und nur mit ganz viel Glück werden Sie solch einen Hund wieder einfangen können.
Bei Mehrhundehaltung besser mit festen Leinen gehen
Haben Sie mehr als einen Hund, sollte die Flexileine nicht Ihre erste Wahl sein. Bei zwei Hunden mag es noch gehen, da Sie in der Regel zwei freie Hände haben. Dann sollten Sie aber ein Jonglierkünstler sein, denn die beiden Seile dürfen sich nicht verheddern.
Hinweis: bei mehreren Hunden allerdings können Sie die Flexileine getrost vergessen, denn eine Hand müsste auf jeden Fall zwei Griffe halten und das ist fast unmöglich.
Unser Fazit zur Rollleinen-Benutzung
Die Flexileine ist eine Erfindung, die durchaus Sinn machen kann. Nicht nur lassen sich damit Verhaltensweisen leichter beherrschen (Jagdtrieb kontrollieren etc.), sondern auch das „Freiheitsgefühl“ des Hundes in großräumigem Gelände (Parks, Wald etc) profitiert bei gleichzeitiger Sicherheit für Passanten o. potentieller Beutetiere. Auch für den kurzen nächtlichen Gassigang im Dunkeln hat sich die Flexileine bewährt.
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Übrigens gibt es Situationen, in denen jeder Hund per Gesetz angeleint sein muss. Es gilt in einigen Bundesländern zum Beispiel die Leinenpflicht zur „Brut- und Setzzeit“, in öffentlichen Parks oder in Naturschutzgebieten.
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