Leinenführigkeit Trainieren 5 Tipps
Eines vorab: Leinenführigkeit ist eine Disziplin, die nicht verhandelbar ist!
Stellen Sie sich folgende Situation vor…
Da kommt etwas um die Ecke gerauscht, ein hechelnder Hund mit glücklichen Augen, der seinen Besitzer, ein zartes Männlein, aufwandslos hinter sich her schleift. Ein Mix aus Bernersennenhund und Neufundländer ist er. Ein stattlicher Kerl, wahrlich! Der ganze Stolz seines Besitzers und das ist auch gut so.
Nur leider ist die Hierarchie etwas verdreht.
Man muss das Tier verstehen: so interessant ist doch alles, überall kann man riechen, überall gibt es Neues zu sehen, wen interessiert schon, was Herrchen will, denkt sich die Fellnase. Und das Ganze gilt nicht nur für „Bello“. Auch „Fiffi“, der Zwergspitz, kann das prima.
Wenn Sie solche oder ähnliche Szenen kennen, macht es Sinn an der Leinenführigkeit Ihres Hundes zu arbeiten. Leinenziehen nervt und kann auch peinlich sein. Doch wie lässt sich dem Hund das Leinenziehen abgewöhnen?
Ruhig Blut, liebe Leser: auch wenn das Verhalten des Hundes längst zur Gewohnheit geworden ist, es ist zu ändern, immer! Für den Fall, dass Sie sich angesichts der Vehemenz Ihres Hundes hilflos fühlen, kein Problem, im Weiteren folgen viele wertvolle Tipps.
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Wichtig: Sie sind der Rudelführer
Die Leinenführigkeit beginnt nicht erst mit der Leine.
Es geht darum, dem Hund zu vermitteln, dass er Ihnen vertrauen kann. Er muss wissen, dass Sie ihn souverän durch die Welt führen. Dafür sollte der Hund Sie im Alltag ernst nehmen. Sie dürfen sich nicht von Ihrem Hund manipulieren lassen.
Sie treffen die Entscheidung und Sie haben die Hosen an!
Stupst der Hund Sie an, weil er spielen möchte oder gestreichelt werden will, ignorieren Sie ihn. Das fällt sicher schwer, denn schließlich lieben Sie Ihren Schatz. Aber es ist nötig! Selbstverständlich dürfen und sollen Sie Ihren Hund streicheln und knuddeln und ebenso mit ihm spielen. Aber auf Ihre Initiative hin!
Nur wenn Sie wissen was Sie wollen, kann der Hund sich Ihnen anvertrauen!
Wissenswert: 10 Hundeerziehung Fehler vermeiden…
Richtiges Umfeld für das Leinentraining
Das Leinentraining sollte in einer Umgebung ausgeführt werden, die relativ frei von Ablenkungen ist. Sie dürfen durchaus in Ihrer Wohnung oder Ihrem Garten üben. Denn je mehr Ablenkung um den Hund herum ist, desto schwieriger wird es für ihn zu Anfang, sich auf Sie zu konzentrieren.
Eine reizarme und gewohnte Umgebung ist der richtige Ort für den Beginn des Trainings.
Und so starten Sie das Leinentraining…
Gehen Sie mit dem Hund an der Leine los und sprechen ihn vorher kurz an, um ihn darauf vorzubereiten, was Sie von ihm möchten. Geht er entspannt an der Leine neben Ihnen her, wird er gelobt. Ob Sie ihn mit Worten loben oder ihm ein Leckerchen zu stecken, bleibt letztlich Ihnen überlassen (siehe Hund an die Leine gewöhnen).
Ansprechen, losgehen, loben, wenn Hündchen es gut macht! Mehrmals hintereinander. Die gute alte Konditionierung wird früher oder später greifen und der Hund die Leine als „Freund“ anerkennen.
Striktes Anhalten beim Zug auf der Leine
Zieht der Hund an der Leine, bleiben Sie prompt stehen.
Sie beachten den Hund nicht und sagen auch nichts. Sie warten einfach ab, bis der Hund sein Ziel aus den Augen verliert und stattdessen Sie beachtet. Viele Hunde machen mit der Zeit einen Schritt rückwärts und genau in diesem Moment belohnen Sie den vierbeinigen Freund.
Jedes Mal wenn es wieder Spannung auf der Leine gibt, halten Sie an und warten wieder auf den einen Rückwärtsschritt und das damit verbundene Lockern der Leine durch den Hund.
Zug auf der Leine = Anhalten, direkt!
Alternative: Umdrehen beim Zug auf der Leine
Zieht der Hund an der Leine drehen Sie um. So übernehmen Sie wieder die Führung! Der Hund muss Ihnen folgen. Lässt er den Zug auf der Leine los, loben, loben und nochmals loben! Schließlich soll das Tier wissen, dass es nun alles richtig gemacht hat. Hier sind Tipps, für die Benutzung der Flexileine…
Zug auf der Leine = Umdrehen, und zwar sofort!
Variationen beim Training der Leinenführigkeit
Klappt dies alles wunderbar, können Sie das Training weiterführen, in dem Sie noch mehr Aufmerksamkeit fordern. Das tun Sie dadurch, dass Sie das Tempo beim Spaziergang ändern oder plötzlich in eine andere Richtung gehen. Der Hund muss die ganze Zeit wach und mit seiner Aufmerksamkeit bei Ihnen sein und das wird er lernen! Er wird lernen, sich auf Sie zu konzentrieren.
Richtungs- und Tempiwechsel lehren Ihren Hund Achtsamkeit und Konzentration.
Weitere Anregungen im Video:
Beachten Sie beim Training auch, dass Hunde nur eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne haben. Absolvieren Sie lieber 3 Trainingseinheiten a 10 Minuten als eine 30-Minuten Einheit am Stück.
Leinentraining in den Alltag einführen
Die Leine darf nicht nur bei Ihnen im Garten funktionieren.
Denn schließlich soll der Hund auch in Alltagssituationen entspannt neben Ihnen laufen, wenn er dies soll. Situationen also, in denen mehr Stress, Lärm und Fremdeinflüsse zu bewältigen sind. In diesem Sinne sollten Sie auch in schwierigeren Situationen trainieren, in denen dem Hund mehr Ablenkung geboten wird.
Erfahren Sie hier 8 Schritte, um dem Hund das Stop-Kommando beizubringen…
Wichtiger Trainingstipp:
Steigern Sie das Training langsam, denn der Hund wird Zeit brauchen, die gewünschte Konzentration aufzubringen. Legen Sie am besten erst dann eine Schippe drauf, wenn das Training in entspanntem Umfeld funktioniert. Erkennen Sie, dass ein Übungsort mit zu vielen Reizen besetzt ist, gehen Sie wieder einen Schritt zurück.
Und nochmal: Konsequenz ist alles! Darf der Hund mal an der Leine ziehen und mal nicht, wird er NIE verstehen, was er tun soll. Auch wenn es zu Anfang anstrengend ist, diese Konsequenz durchzuhalten, zahlt es sich nach hinten hin aus (siehe Jagdtrieb des Hundes).
Der Hund wird sich Ihnen mit der Zeit anvertrauen und Sie bekommen durch regelmäßiges und konzentriertes Training einen Partner an der Leine, mit dem Sie entspannt durch die Welt gehen können.
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Ganz ehrlich … all diese Tipps klingen erst einmal toll. Aber es gibt eine Menge Probleme mit diesen Tipps.
Was z.B. wenn ich in einer Umgebung lebe, die nicht reizarm ist? Überall Hunde, oft auch unangeleint, Fahrradfahrer, Autos, am Wasser Boote, Enten, Füchse, Eichhörnchen, Katzen … tausend Gerüche. (ich wohne am Berliner Stadtrand – eigentlich eine schöne Gegend mit viel Wald und Wasser – und 1 Million Hundehaltern). Ich habe keine Garten, In der Wohnung ist nicht so viel Platz. Soll ich um den Couchtisch laufen?
Ein andere Problem: Es heißt, man soll Leinenführigkeit 10min. üben. Was mache ich den Rest der Zeit? Den Hund tragen? Denn es heißt ja auch – ich darf auf keine Fall inkonsequent sein und nicht ziehen lassen. Stop & Go sorgt bei meinem Hund nur für Frust und letztlich haben wir mit diesen Tipps (umkehren, stehen bleiben etc.) einen Leinenbeißer bekommen. Ich kann nicht ununterbrochen mit sehr kurzer Leine Gassi gehen. Es ist eher schlimmer als besser geworden. Der Hund ist ja nicht blöd.